SoLawiSa – Solidarische Landwirtschaft Sachsen

Über das Projekt

SoLawiSa – Sondierung, Vorbereitung und Umsetzung einer Landesverbandsgründung für die Solidarische Landwirtschaft in Sachsen

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Das Projekt SoLawiSa – Solidarische Landwirtschaft in Sachsen

I. Projekteckdaten

Laufzeit: 01.12.2022-31.05.2024

Projektträger: Allmende Taucha e.V.

Finanzierung: mit dem eku Zukunftspreis 2021 und im Rahmen der Förderrichtlinie Besonderer Initiativen durch das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL)

II. Ziel des Projektes

Ziel des Projektes ist die Sondierung und Vorbereitung einer Landesverbandsgründung für die Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) in Sachsen oder die Integration in eine bestehende landesweite Organisation, die die Interessen der Betriebe genauso vertreten kann.

Ein Landesverband oder eine Integration in bestehende Strukturen bietet die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung der lokal verankerten, innovativen und nach ökologischen Grundlagen wirtschaftenden Betrieben der Solidarischen Landwirtschaft. Die Bündelung der Interessen der SoLawis und die Ansprechbarkeit für das SMEKUL sollen eine produktive Zusammenarbeit ermöglichen.

Eine landesweite Struktur bietet die Basis für einen stabilen Austausch zwischen den SoLawis, um potenziell strukturelle, wirtschaftliche oder gesellschaftspolitische Hemmnisse abzubauen.

III. Aufgaben des Projektes

Grundlegende Aufgaben des Projekts bestehen in:

  1. Austausch mit Solidarischen Landwirtschaftsbetrieben Sachsens über die Idee & Ausgestaltung einer Landesverbandsgründung. Dazu werden Treffen auf Landesebene organisiert . Die Funktionen, die der Verband erfüllen soll, müssen herausgearbeitet werden.

    An dieser Stelle bereits ist die Einbeziehung von Erfahrungen anderer Verbände zu organisieren.
  2. Sondierung der strukturellen Beziehung zum Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. auf Bundesebene und Erörterung der Ausgestaltung der Zusammenarbeit. Aushandlung des Verhältnisses zwischen Bundesnetzwerk und den Interessen der sächsischen SoLawis. Das Projekt hat die Aufgabe zu vermitteln.
  3. Inhaltliche Grundsteinlegung für eine organisierte Struktur auf Landesebene: Erarbeitung relevanter Themen, die die Entwicklung und Stabilisierung der Solidarischen Landwirtschaft in Sachsen betreffen.
  4. Formulierung einer potenziellen Verbandssatzung oder einer rechtlichen Grundlage für das Anknüpfen an eine bestehende Organisation, Aushandlung der Finanzierungsgrundlage.
  5. Bekanntmachung des Vorhabens und Gewinnung von Unterstützer:innen
  6. Suche nach geeigneten Personen für die zur Wahl Stellung für die Bekleidung der ersten Posten im Landesverband/ oder innerhalb einer anderen Struktur
IV. Hintergrund – warum wurde das Projekt initiiert

Ausgangssituation

In Sachsen gibt es zur Zeit (Stand November 2022) ca. 25 Betriebe, die nach den Prinzipien der Solidarischen Landwirtschaft arbeiten. Von einem weiteren Wachstum ist auszugehen. Diese Betriebe leisten einen wertvollen Beitrag für eine Ressourcen schonende, lokale Versorgung mit Lebensmitteln. Mit wenig Ausnahmen konzentrieren sich die SoLawis auf Gemüse und zunehmend Obstproduktion. In beiden Bereichen ist der Selbstversorgungsgrad von Sachsen in den letzten Jahren rückläufig. Initiativen wie die Sächsische Agentur für regionale Lebensmittel (AgiL) sowie die drei Bio-Regio-Modellregionen zeigen die Bemühungen Sachsens um eine regionale Wertschöpfung. Unser Ziel ergänzt die Bemühungen durch die Stärkung der Lebensmittelversorgung durch Erzeuger-Verbraucher:innen-Gemeinschaften, da diese eine höhere Krisenresilienz haben als andere Vermarktungsformen. Es hat sich im Rahmen der lokalen SoLawi-Vernetzung bei Taucha sowie im Rahmen der Arbeiten des Allmende Taucha e.V. (z.B. im Projekt InnoLand-Sachsen) und der AG SoLawi im Leipziger Ernährungsrat herausgestellt, dass eine institutionalisierte Ansprechstruktur auf Landesebene fehlt, um die Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Wachstum von Solidarischer Landwirtschaft zu schaffen und zu erhalten. Die bisherige Praxis hat leider gezeigt, dass die kleinteiligen SoLawi Betriebe meist an Förderkriterien scheitern. Oft sind die angestrebten Subventionshöhen unter der Bagatellgrenze der minimal zu beantragenden Förderhöhe, oder weil sie gerne auch gebrauchte Maschinen kaufen, oder weil manche kleinen Maschinen nur gebraucht auf dem Markt zu finden sind. Andere SoLawis scheitern schon beim errichten ihrer Infrastruktur daran, dass ihnen keine landwirtschaftliche Bauprivilegierung eingeräumt wird, da die Bauämter im Gegensatz zum Landwirtschaftsamt, sie nicht als landwirtschaftliche Betriebe einordnen. Hier gibt es also viel zu tun. Mit diesem Projekt knüpfen wir an die Erfahrungen der letzten Jahre sowie an die bereits bestehende, aber nicht mehr sehr aktive Vernetzung über die Regio-Gruppe Sachsen-Thüringen an.

Warum die Solidarische Landwirtschaft fördern?

Die Vorteile ökologischer Landwirtschaft sind nach etwa fünf Jahrzehnten bekannt. Für SoLawis gibt es jetzt erste Zahlen, die eine noch größere ökologische Effizienz nahelegen. Unsere:r ehemalige:r Kooperationspartner:in, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) hat dazu mehrere Arbeiten betreut und im Projekt InnoLand-Sachsen verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte untersucht. Getragen durch die Mitgliederfinanzierung und die Mitarbeit der Mitglieder weisen die SoLawis einen hohen Grad an Innovationsfähigkeit auf. Vom Anbau mit Agroforst- und Transfermulchsystemen, über eine möglichst CO2 neutrale Lagerung bis zu extrem kurzen Transportwegen sorgen die SoLawis für eine ökologische und resiliente Versorgung und schaffen in zukünftig zu erwartenden weiteren globalen Krisen Versorgungssicherheit. Hier wäre z.B. eine zunehmende Wasserknappheit in Andalusien zu nennen, welches die deutschen Supermärkte mit Gemüse versorgt. Explosion der Energiepreise macht die lokal-räumliche Versorgung möglicherweise auch wirtschaftlich zum einzig gangbaren Weg. Die ökologische Leistung der SoLawibetriebe besteht auch in folgenden Punkten:

  • Diversifizierung der Agrar- und Kulturlandschaft sowie Schaffung ökologischer Nischen
  • hohe Vielfalt an Sorten und Kulturen durch das Prinzip Vollversorgung mit oft bis über 60 Kulturen pro Betrieb
  • Reduzierung von Schad- und Nährstoffeinträgen in Gewässer durch Vermeidung von Agrochemikalien (im sächsischen Koalitionsvertrag 2019-2024 ist festgehalten, dass der Pflanzenschutzmitteleinsatz bis 2030 halbiert werden soll, S.92)
  • Anbau von Leguminosen als Gründüngung und Nutzung lokaler Düngemittel wie Pferdemist spart Energie für Transport und Düngemittelherstellung
  • Vermeidung von Bodenerosion durch langjährige Fruchtfolgen, Gründüngung, Mulchen
  • Reduktion von Bodenverdichtung durch Einsatz von Handarbeit
  • Klimaschutz durch vollständige Vermeidung von Verpackungsmaterial in der Verteilung durch wiederverwendbare Transportkisten.
  • Der Allmende Taucha e.V. engagiert sich in der Vernetzung der Leipziger SoLawis, die als AG SoLawi auch einen Teil des Leipziger Ernährungsrates bilden.

Die Arbeit auf lokaler Ebene hat bereits verschiedene betriebliche Kooperationen um Taucha begünstigt. Auf Landesebene fehlt jedoch eine institutionalisierte Form der Vertretung und eines langfristigen Austausches. Mit diesem Projekt versuchen wir, diese Lücke zu schließen.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes