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Rückblick „Nahversorgung selbst gestalten“ Teil II

Zum zweiten Teil unserer Online-Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Regional und unverpackt – Nahversorgung selbst gestalten“ durften wir dreizehn Zuhörer*innen begrüßen, welche sich zum größten Teil auch bereits an der ersten Veranstaltung beteiligt hatten. Zum Termin am 26.01.2021 wurden bereits zwei auf ehrenamtlichem Engagement beruhende Konzepte von Verbraucher*innengemeinschaften – auch FoodCoops genannt – vorgestellt (→ Rückblick unter: http://www.allmendeverein.de/rueckblick-nahversorgung-selbst-gestalten/).

Auf dem Weg zu „belebten Verteilstationen“ für Lebensmittel aus der Region im Delitzscher Land stellten zwei Mitgliederläden für ökologische Lebensmittel und Verbrauchsgüter ihre Konzepte und Erfahrungen vor.

Die beiden Läden schwarzwurzel aus Leipzig-Lindenau und onkel emma aus Marburg versuchen ihre laufenden Kosten durch monatliche Beiträge eines festen Mitgliederkreises zu finanzieren und können so die Produkte häufig deutlich unter den empfohlenen Verkaufspreisen für ihre Mitglieder anbieten. Beide Läden haben mal mit 100 Mitgliedern angefangen, sind in kurzer Zeit auf 700 bis 800 Mitglieder angewachsen und haben damit bereits ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Es gibt lange Wartelisten.

Beide Läden sind aus einer kleinen engagierten Gruppe von Motivierten entstanden, denen es sowohl ein Anliegen war, den Zugang zu Lebensmittel aus ökologischem Anbau zu erschwinglicheren Preisen zu ermöglichen, als auch sich selbst und anderen gute Arbeitsplätze zu schaffen. Ähnlich wie beim Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft ist nicht Gewinnmaximierung, sondern Kostendeckung das erklärte Ziel. Selbstbestimmtes Arbeiten, gemeinsame Entscheidungsfindung, geteiltes Risiko und gemeinsame Verantwortung im Betreiber*innenkollektiv zählen zu den Qualitäten, so die Gäste von schwarzwurzel und onkel emma. Beide Läden sind als Offene Handelsgesellschaft (OHG), einem relativ unbürokratischen Zusammenschluss von Selbstständigen, organisiert und bilden mittlerweile auch aus.

Für die Mitglieder besteht die Möglichkeit, aus dem Vollsortiment einzukaufen, aber auch andere Produkte vorzubestellen. Neben frischem Obst und Gemüse werden einige Waren auch lose angeboten und es wird auf regionale Produkte zurückgegriffen, wo es möglich ist. Die Läden haben sechs Tage in der Woche zumeist sieben bis acht Stunden geöffnet. Im Laden gibt es meist eine vertrauensvolle, wertschätzende, fast familiäre Atmosphäre. Im Unterschied zu onkel emma können bei der schwarzwurzel auch Nicht-Mitglieder zu dann höheren Preisen, die sich an den empfohlenen Verkaufspreisen der Lieferant*innen orientieren, einkaufen.

Im Gegensatz zu den in der Vorwoche vorgestellten Initiativen werden die Mitglieder in den vorgestellten Läden nicht intensiv an den Prozessen und Diskussionen beteiligt, trotzdem wird versucht, Transparenz herzustellen und über aktuelle Entwicklungen und Entscheidungen per Newsletter zu informieren. In Dresden ist über die Jahre eine Genossenschaft, die VG Verbrauchergemeinschaft für umweltgerecht erzeugte Produkte eG, gewachsen, welche nach einem ähnlichen Prinzip wie die zwei vorgestellten Konzepte, inzwischen sieben große Standorte betreibt. Beide Ladenkollektive haben ihre Unterstützung bei möglichen Neugründungen angeboten. Weitere Informationen zu den einzelnen Projekten finden Sie im Internet unter www.schwarzwurzel.org und www.onkelemma-marburg.de.

In der anschließen Diskussion wurden einige Nachfragen besprochen und alle Teilnehmer*innen waren eingeladen sich zu äußern, inwiefern sie weiteres Interesse an dem Projekt einer belebten Verteilstation im Delitzscher Land haben und sich ggf. auch einbringen wollen und können. Sowohl aus dem Raum Taucha als auch aus Delitzsch gab es mehrere Personen mit denen der Allmende Taucha e.V. gemeinsam weiter an der Umsetzung des Projektes arbeiten wird. Aber auch Personen aus anderen Orten im Delitzscher Land sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit uns die regionale Versorgung zu gestalten.

Mit den beiden Veranstaltungen haben wir versucht die Bandbreite von möglichen Konzepten aufzuzeigen. Im Rückgriff auf die Ergebnisse aus der Bedarfsumfrage und im Austausch mit den Interessierten wollen wir dabei unterstützen, passende Konzepte im Delitzscher Land umzusetzen.

Der Allmende Taucha e.V.

Das Förderlogo zeigt eine Europa-Flagge, sowie die Buchstaben EPLR und das Logo des Förderprogramms LEADER.

Ziel ist es die lokale, gemeinschaftliche Grundversorgung, ökologisches Bewusstsein und die Partizipation an Produktionsprozessen zu fördern und somit langfristig in der Region Delitzscher Land zu verwurzeln.