Am 10.09.2022 feierten wir auf der Tauchaer Festwiese mit einem Aktionstag für regionale Ernährung das Abschlussfest unseres LEADER-Projektes zur Förderung regionaler Versorgungsstrukturen im Delitzscher Land. Etwa 150 Besucher*innen nutzten die zahlreichen Mitmachangebote und ergriffen die Gelegenheit zum Austausch und Information.
Durch Zelte und Pavillons vor dem durchwachsenen Wetter geschützt, verteilten sich rund zehn verschiedene Stände und Anlaufpunkte mit überwiegend interaktiven Angeboten.
STAND DES ALLMENDE TAUCHA E.V.
An unserem eigenen Stand bereiteten wir eine kleine dokumentarische Bilderausstellung vor, um die verschiedenen Veranstaltungen, Feste, Netzwerktreffen und Info-Stände der vergangenen drei Projektjahre fotografisch Revue passieren zu lassen. Außerdem konnten sich Interessierte durch eine Präsentation klicken und Inhalte verschiedener Online-Workshops nachlesen.
Die Infomaterial-Auslage wurde diesmal auch von unseren druckfrischen Broschüren geschmückt. Mit den Titeln „Projekte der Solidarischen Landwirtschaft im Delitzscher Land“ und „Kooperationen zwischen Betrieben der Solidarischen Landwirtschaft und anderen Direktvermarktenden“ stießen auf großes Interesse und waren schon vor dem Ende des Fests vergriffen.
Wer Lust hatte selbst tätig zu werden und Wildblumen-, Kressesamen oder Gemüsetattoos zu gewinnen, konnte sich an einem Sinnes-Parcours versuchen. Dort mussten regionale Lebensmittel an unterschiedlichen Stationen durch Riechen, Tasten, Schmecken oder Sehen erraten werden.
Highlight unseres Vereinsstandes war der Fahrradmixer, ein Klapprad mit integriertem Mixer auf dem Gepäckträger, welches wir von David Wirth Zukunftsgeist (→ www.fahrradmixer.com) geliehen hatten. Das Rad wurde von Groß und Klein unermüdlich genutzt, um aus verschiedenen Zutaten wie Salat, Gurke, eingekochten Erdbeeren, Pflaumen, Bananen und Obstsäften, nur durchs in-die-Pedale-treten leckere Smoothies zu mixen. Einige schauten sich den Aufbau ganz genau an – wir können also hoffen, dass es bald einen Fahrradmixer in der Region gibt.
MITMACH-ANGEBOTE
Direkt nebenan hatte Kunzstoffe – urbane Ideenwerkstatt e.V. (→ www.kunzstoffe.de) einen großen Tisch mit verschiedenen Materialien zum Upcycling vorbereitet. Aus Textilresten und leeren Joghurtbechern wurden beispielsweise Windspiele und Untersetzer gebastelt. Es war sehr schön zu sehen, wie unser gemeinsames Zelt immer voller und vor allem bunter wurde.
Wer sich neben den Basteleien noch eine weitere Erinnerung mit nach Hause nehmen wollte, konnte sich am Stand des Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. (→ www.ndk-wurzen.de) durch die Methode des Siebdrucks ein T-Shirt, Stoffbeutel oder Aufnähstoff mit verschiedenen Motiven und Sprüchen selbst bedrucken.
Geschicklichkeit, Balancier-Vermögen und Teamgeist konnten bei Holz und Spiele(→ www.holzundspiele.de) unter Beweis gestellt werden. An über 20 Stationen probierten die Besucher:innen die verschiedenen großformatigen Holz-Spiele aus. Durch die leicht verständlichen Spielregeln und den Einsatz von Kommunikation und Interaktion um den Spielerfolg zu erreichen, ist hier ein niedrigschwelliger Begegnungsort entstanden.
Für die jüngeren Bersucher*innen war außerdem eine Hüpfburg vor Ort.
Etwas ruhiger und informativer ging es am Stand von Amöba – Verein für Umweltbildung e.V. (→ www.amoeba-umweltbildung.de) zu. Hier konnten Interessierte durch das Mitmachangebot „Flächenbuffet“ herausfinden, wie hoch der Flächenverbrauch ihres Lieblingsessens ist und wie sich verschiedenen Ernährungsweisen (vegan, vegetarisch, mit Fleisch) darauf auswirken.
Ebenso konnte der Stand vom SafT e.V. (→ www.saft.noblogs.org) genutzt werden, um sich durch verschiedenen Infomaterialien zu blättern oder über die Arbeit des Vereins ins Gespräch zu kommen.
Kleine, selbstgemachte Handarbeitsstücke, wie Deckchen und Kuscheltiere gab es am Stand vom Handarbeitskreis der Zeit-Tausch-Börse Taucha (→ www.ztb.st-moritz-taucha.de) und einigen ukrainischen Geflüchteten.
REGIONALE LEBENSMITTEL
Am Stand Gewachsen in Nordsachsen gab es regen Austausch zwischen Konsument:innen, Produzierenden und Verkäufer:innen und großes Interesse am vielfältigen Angebot an regionalen Lebensmitteln, die dort zum Verkauf standen:
MUSIK
Das Musikprogramm und alles Drumherum organisierte das Projekt des NDK Wurzen unterstützt durch SAfT e.V. aus Taucha.
Gegen 15:30 Uhr bot Zohar Lioz-Aviv, Singer-Songwriter, Komponist und Transaktivist aus Halle (→ www.zoharla.com) seine gefühlvollen Lieder zu Gitarre in englischer und hebräischer Sprache zum Besten. Im Verlauf des Konzertes brach die Sonne wieder durch die Regenwolken. Für Begeisterung bei Zohar sorgte, dass er den Weg vom und zum Tauchaer Bahnhof mit einem eLastenfahrrad „chauffiert“ wurde.
Zum Ausklang des Festes spielte die zweiköpfige Band Götterscheiße aus Leipzig (→ www.goetterscheisse.bandcamp.com) und brachte die verbliebenen Gäste zum Tanzen. Mit ihren vielschichtigen Synthpop-Songs, einem wirklich schicken Trainingsanzug und durchaus politischen Texten, begeisterten sie das Publikum. Unterstützende Worte an alle Engagierten und Betroffenen gab es von der Band auch angesichts der Sachbeschädigungen beim Allmende Taucha e.V. und anderen rechts-motivierten Vorfällen in Taucha.
VERSORGUNG MIT KURZEN WEGEN UND ANSPRUCH
Es gab eine Gemüsesuppe von der Tauchaer Plattenküche mit Zutaten der KOLA Leipzig eG (→ www.kolaleipzig.de) aus dem Tauchaer Ortsteil Plösitz. Das dazu gereichte Brot wurde von Patrick Oswald aus dem Mehl des Lerchenhof aus Jesewitz gebacken.
Am Grill hab es Bratwürste aus Fleisch von Freiland-Schweinen. Maria Köhler erzeugt mit ihrem Betrieb Landwirtschaft mit Leidenschaft (→ www.landwirtschaft-mit-leidenschaft.de) neben verschiedenen Wurst- und Fleischprodukten auch Kartoffeln, Eier und Saft.
Die zwei Kuchen aus dem Café Meine Ukraine am Tauchaer Marktplatz waren ruck zuck alle. Das Geschäft wurde jüngst von zwei Frauen eröffnet, die aus der Ukraine geflohen sind.
Für leckeren Kaffee und Waffeln und einen liebevoll arrangierten Freisitz sorgte Purple Bike Coffee (→ www.purplebike.de) aus Leipzig. Über Kaffeebohnen in Mehrwegflaschen staunten einige Besucher:innen nicht schlecht. Die Getränke kamen ebenfalls aus der größeren Nachbarstadt von der Egenberger Lebensmittel GmbH (→www.egenberger-lebensmittel.de).
Da in unserem Ladengeschäft bereits sieben mal eine Schaufensterscheibe zerstört wurde, zuletzt in der Nacht vor unserem Fest, und es in Taucha in der Vergangenheit immer wieder zu Störungen von Veranstaltungen kam, hatten wir außerdem Unterstützung von Movement Security (→ www.mvmt.de) zur Absicherung der Veranstaltung. Auch der Tauchaer Bürgerpolizist hielt lange am Zugang zum Fest die Stellung.
Wir möchten uns bei allen Beteiligten bedanken, die das Fest zu so einer besonderen Veranstaltung gemacht haben! Unser Dank gilt auch dem Jugendclub Taucha, der uns unkompliziert die Toiletten zur Verfügung stellte, Terebintia aus Pehritzsch (→ www.terebinthia.de) für die Pavillons und dem Partyverleih Leipzig (→ www.partyverleih-leipzig.de) für Transport, Auf- und Abbau der Festzelte.
Danke auch allen Helfer:innen für die spontane Unterstützung beim Rückbau des Festes, nach nur dreißig Minuten war alles verladen.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.
Der Allmende Taucha e.V.
Ziel ist es die lokale, gemeinschaftliche Grundversorgung, ökologisches Bewusstsein und die Partizipation an Produktionsprozessen zu fördern und somit langfristig in der Region Delitzscher Land zu verwurzeln.